FISA World Masters vom 04.-08.09.2013 in Varese
Dieses Jahr fanden die FISA World Masters vom 05.-08. September 2013 in Varese / Italien statt. Es lag wohl auch an der Attraktivität des Austragungsortes, daß in diesem Jahr bei den FISA World Masters so viele Teilnehmer dabei waren. Mit mehr als 3300 Teilnehmern aus knapp 40 Ländern ist das schon eine sehr beachtliche Veranstaltung. Wenn man allein die D-Achter Rennen (50-55 Jahre) mit 40 gemeldeten Booten betrachtet, dann waren allein in dieser einzigen Kategorie 360 Sportler am Start! Auch unsere kleine Rotations-Masters-Gemeinde ist gegenüber dem letzten Jahr mit 15 Teilnehmern wieder etwas gewachsen. Die Veranstaltung war wirklich sehr gut organisiert und die Umgebung und der Lago di Varese waren schon sehr schön. Das Gelände war wie ein schattiger Freizeitpark mit vielen Bäumen und Sitzgelegenheiten und allein 500 Volontaire sorgten für die Unterstützung und einen reibungslosen Ablauf.
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Wir hatten uns in den letzten Wochen nochmal intensiv auf dieses Event vorbereitet und wollten natürlich an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen. Daß das dieses Jahr sehr schwer wurde, merkten wir in den Rennen. Es gab viele neue Mannschaften, welche bisher nicht das notwendige hohe Niveau hatten. Die Italiener haben sich z.Bsp. sehr intensiv auf ihre Heim-FISA vorbereitet und hatten viele Überraschungen parat. Dynamo Moskau spielt natürlich immer eine Rolle beim Kampf um die Siege, was wir dieses Jahr auch zu spüren bekamen.
Der Mittwoch war Anreisetag. In den frühen Morgenstunden fuhren Peter und Raimund mit dem Bootstransport nach Varese los. 1000 Kilometer galt es die Boote über die Autobahnen und Schweizer Pässe zu bringen. Im Laufe des weiteren morgens starteten dann auch die anderen Autofahrer und abends landeten die restlichen Teilnehmer von uns in Mailand Malpensa. Bereits am Mittwoch zeigte sich das Wetter mit knapp 30 Grad und Sonnenschein von der besten Seite. Das sollte auch bis zum Sonntag so bleiben.
Nachdem am Donnerstagvormittag die Zeit zum Boote anschlagen und kurzen Trainingseinheiten genutzt wurde, ging es dann am frühen Nachmittag mit den ersten Rennen los. Es gab dann auch gleich zwei Premieren an diesem Tage. Zum einen ist Andreas (Gädicke, kurz: A2) nach langen Jahren der Ruderabstinenz wieder in das Ruderrenngeschehen eingestiegen. Unser Magdeburger Duo (Micha B und A2) kennt sich bereits aus Jugendjahren und hatte sich im Doppelzweier gut vorbereitet, konnten sich aber Leistungsmäßig schlecht einschätzen. Nachdem A2 bis zum Rennen kaum klar denken konnte (Details lassen wir hier mal weg;-)) legten beide ein tolles Rennen hin. Sie belegten einen sehr guten dritten Platz und fuhren in der Spitze der Welt vorn mit. Respekt für diesen Einstieg! A2 war dann sichtlich erleichtert über seinen Start in die Welt-Masters- Szene und beide freuten sich sehr über dieses Rennen. Die 2. Premiere am späten Abend lief so gar nicht gut. Ulf und ich (Andreas) starteten im Zweier Ohne und waren eigentlich ganz optimistisch, da wir im Training recht gute Zeiten hingelegt hatten. Aber das konnten wir nicht im geringsten umsetzen, belegten den letzten Platz in unserem Lauf und waren schon geknickt. Hier hieß aber abhaken und Konzentration auf den nächsten Tag. Nachdem dann Jens in seinem C-Einer noch eine ordentliche Leistung mit einem 4. Platz umsetzen konnte, war dann als letztes Rennen kurz nach 18 Uhr der D-Achter dran. Hier hatten wir uns den ersten Sieg erhofft. Nach dem Start und auf den ersten 600-700 Metern sah es auch ganz gut damit aus und wir führten das Rennen knapp an. Am Ende haben uns dann doch noch die Italiener überholt und wir belegten den 2.Platz. Das war dann schon die erste Italien- Überraschung. Mit ihnen hatten wir nicht gerechnet. Aber mit der 3. schnellsten Zeit von 40 Achtern im D-Bereich war das eine Klasse-Leistung, auch wenn das Anlegen an den Siegersteg allen noch besser gefallen hätte.
Am Freitag startete Timm kurz vor 10 Uhr mit dem B-Doppelvierer und belegte in Renngemeinschaft einen 5.Platz. Gegen Mittag war dann der Vierer ohne D mit Raimund, Jens, Bernd und Peter am Start. Auch hier erkämpften die vier am Ende einen sehr guten 2.Platz. Am Nachmittag belegten dann der Zweier ohne D (Jens, Bernd) einen 4.Platz. Im Doppelzweier der Altersklasse E hatten Raimund und Peter sicher mit einem Sieg geliebäugelt. Am Ende war es dann wieder ein sehr guter 2. Platz und wir mußten weiter auf den ersten Sieg warten. Nach 18 Uhr waren dann die Rennen unserer beiden Boote im Vierer ohne Altersklasse C als Abschluß des Donnerstags am Start. Thom, Micha B, Kornel und ich konnten in den letzten Trainingswochen nochmal einiges rauf legen und der Vierer lief wirklich sehr gut. Unsere Trainingszeiten hatten fast Achterniveau. Aber wir hatten den starken russischen Vierer als Gegner, wollten aber unbedingt gewinnen. Die Anspannung war groß. Wir wollten unser Rennen sehr schnell angehen. Nach dem Startschuß legten wir mit unseren hohen 45iger Schlag los und kamen anschließend sehr gut in einen kräftigen effektiven Streckenschlag. Mit 1,28 auf den ersten 500 Metern konnten wir gegen die Russen und dem FRG / Rüsselsheim eine Länge heraus fahren. Wir waren sehr gut zusammen und wir konnten den Abstand zu den anderen Booten halten. Als Micha dann die Schläge ansagte, kamen diese wie aus einem Guß, das Gleiche nochmal im Endspurt und wir waren durch und siegten mit Bestzeit von allen 42 Vierern. Als wir wieder Luft hatten, waren die ersten Worte einfach nur: „Wie geil war das denn?“. Wir freuten uns sehr über den Sieg, aber ehrlich gesagt noch mehr über unser Rennen an sich. Das war für uns einfach Rudern pur in puncto Teamverständnis, Technik und Renntaktik. 3 Rennen später waren dann Ulf, Micha L, Olaf und Frank in der gleichen Kategorie am Start. Nachdem die Trainings nicht so optimal liefen, waren sie mit dem Rennverlauf und dem 4.Platz doch zufrieden.
Im letzten Jahr in Duisburg war der Sieg im Vierer ohne der Startschuß für weitere Siege am Folgetag. Darauf hofften wir natürlich auch wieder dieses Jahr.
Am Samstag begannen unsere Rennen gegen Mittag mit dem Doppelvierer der Altersklasse A. Hier belegte Timm einen guten 2.Platz in Renngemeinschaft. Am frühen Nachmittag lagen die Sieghoffungen auf den Vierer Ohne der Alterklasse E mit Jens, Raimund, Bernd und Frank. Bis 500 Meter lieferten sich die vier ein Kopf an Kopf Rennen mit den Briten. Am Ende war es wieder ein 2.Platz. Kurz danach waren mit Jens und Peter im Einer der Alterklasse D zwei Masters von uns am Start. Sie belegten in Ihren Läufen jeweils einen ordentlichen 4.Platz und konnten mit Ihrer Leistung zufrieden sein.
Am Abend gegen 18 Uhr gab es dann noch zwei Rennen mit Sieghoffungen. Zunächst war der Achter der Altersklasse C dran. In unserem Lauf hatten wir die beiden stärksten Achter von 36 gemeldeten Booten. Neben Dynamo Moskau war der deutsche Achter um Olaf Klein am Start. Unsere Motivation war groß und die Viererleistung vom Vortag wollten wir auch in der großen Bootsklasse wiederholen. Nach der Einstimmung durch Thoms Worte zum Rennen fuhren wir hochkonzentriert zum Start. Nach dem Startschuß legten wir einen recht guten Start hin und wir lagen vorn. Liedy sagte bereits vor der 500 Meter Marke 10 Schläge an und wir lagen knapp hinter Moskau an 2.Stelle. Auf den zweiten 500 Metern fuhren uns dann leider beide Boote etwas davon und wir belegten am Ende einen dritten Platz. Erschöpft und doch etwas enttäuscht lagen wir dann hinterm Ziel. Als wir am späten Abend die Zeiten und Ergebnisse sahen, wurde unsere Leistung aber doch noch ins richtige Licht gerückt. Wir hatten eine Zeit unter 3 Minuten erzielt, was uns in den letzten Jahren ganz selten gelang und wir fuhren die 3. schnellste Zeit von allen Achtern. Das kann sich sehen lassen und ist das, was zählt! Wir sind auf dem hohen Niveau weiter unterwegs und wissen, daß wir noch weiteres Entwicklungspotential besitzen.
Das letzte Rennen des Tages war dann aber wirklich ein Highlight und ein schöner Abschluß. Raimund startete im Einer der Alterklasse F. Er hatte nach seiner Dauer-Sieges- Serie bei den FISA World Masters in den letzten beiden Jahren nicht mehr gewinnen können. Mit seinem bekannten kräftigen Schlag fuhr er sein Rennen durch. Der Brite ärgerte ihn nur bis zur 500 Meter Marke noch etwas und dann lies er ihn hinter sich. Mit seinem souveränen Sieg beendete Raimund den Tag bei den FISA Word Masters. Alle freuten sich sehr für unseren „Alterspräsidenten“.
Im Anschluß wurden dann bereits die Boote verladen und wir machten uns zu unserem Hotel und unserem Abschlußabend auf. Bei deutscher Bedienung, leckerem Essen, viel Getränken und viel Spaß feierten wir dann in unserem Unterkunftsort bei einem sehr guten Italiener (welch Zufall ;-)) und wir erlebten, was man als Alterspräsident so alles machen darf…..
Peter und Raimund machten sich dann in den frühen Morgenstunden mit dem Bootstransport wieder auf nach Berlin und die meisten folgten per Flieger und Auto. Einige blieben noch zum Urlaub in dieser schönen Gegend.
An dieser Stelle auch nochmal ein großes Dankeschön von allen an Raimund und Peter für den Transport!
Obwohl für fast alle von uns mit dem Abend die FISA World Masters zu Ende gingen, endet nicht die Regatta. Am letzten Tag finden dann immer noch die Mix-Rennen statt. Seit einigen Jahren nehmen wir hier aber nicht mehr daran teil. Die Frauenquote im Mastersbereich ist bei uns ja auch gleich Null und Renngemeinschaften standen für uns nicht im Fokus. Aber dieses Jahr war mit Timm ein Masters-Jung-Kader am Start und er hat mit seinen Renngemeinschaften auch die Mix-Rennen bestritten. Da Timm immer noch in Italien im Urlaub weilt, gibt es zu diesem Zeitpunkt nur eine Kurzmeldung. Er konnte im Doppelzweier und im Doppelvierer der Alterklasse A jeweils gewinnen und hat unsere Bilanz nochmal kräftig aufgebessert! Glückwunsch hierzu an Timm!
Als Abschluß kann man dieses Jahr wohl sagen, daß die Konkurrenz immer stärker wird und die Breite der Mastersszene wirklich beachtlich ist. Wir konnten mit vier Siegen, fünf 2. Plätzen und zwei 3. Plätzen wieder sehr gut vorn mitmischen, auch wenn der eine oder andere 2. Platz sich als Sieg gut gemacht hätte. Unsere Masterstruppe ist auch in diesem Jahr weiter gewachsen und wir haben den Spaß und die Motivation nicht verloren. In diesem Sinne lassen wir dann dieses Jahr mit einigen Regatten noch ausklingen und freuen uns auf die Saison 2014.
Andreas
Varese / Timms Erlebnisse
Urlaubsbedingt kommen meine Regattaeindrücke, die ich in aller Kürze wiedergeben möchte, etwas verzögert. Einen ausführlicheren Bericht plane ich für den nächsten „Wellenschlag“. Zu den guten Regattabedingungen, der gelungenen Organisation und dem schönen Wetter wurde bereits ebenfalls viel geschrieben, so dass ich mich auf das Wesentliche – die Rennen – konzentrieren möchte. Insgesamt nahm ich an acht Rennen teil. Dabei sprangen für mich zwei erste, ein zweiter, ein vierter, drei fünfte und ein siebter Platz – alle in Renngemeinschaft mit unterschiedlichen Vereinen – heraus.
Im Achter war ich drei Mal am Start: Im D-Achter in einer wild gemischten Renngemeinschaft mit Ruderern aus acht hauptsächlich Berliner Rudervereinen belegten wir den vorletzten siebten Platz. Trotzdem hat das Rennen Spaß gemacht. Auch war es als Auftaktrennen gut dafür geeignet, die Nervosität vor den sieben noch anstehenden Rennen des langen Regattawochenendes zu bekämpfen.
Im C-Achter mit Wannsee und Koblenz belegte ich am Samstag einen vierten Platz. Mit einer Zeit von 3:05 waren wir sehr zufrieden, schließlich war die Achtermeldung eine Spontanentscheidung gewesen, ein gemeinsames Training hatte – auch in Varese – nicht stattgefunden. Die Paarung Berlin/Koblenz hat sich jedoch als gelungen erwiesen.
Im Mix-A-Achter am Sonntag belegte ich in Renngemeinschaft mit vielen Ruderern von Hansa Hamburg, mit Stephan sowie meiner Freundin Katharina vom RaW und Corina aus Potsdam auf Schlag und ihrer Tochter Josi (RC Tegel) an den Steuerseilen einen guten fünften Platz. Noch besser als die Platzierung war allerdings die Stimmung nach dem Rennen, welches zudem das letzte offizielle Rennen der Regatta und für uns Ruderer ein toller Abschluss war. Für ein spontan zusammengestelltes Mixboot lief der Achter hervorragend. Nach der Zieldurchfahrt herrschte achterübergreifend pure Euphorie!
Im Doppelvierer war ich ebenfalls drei Mal am Start: Zunächst am Freitag im B-Doppelvierer mit Burkhard und Stephan vom RaW sowie Alex aus Schwedt. Da wir den Doppelvierer in dieser Konstellation regelmäßig trainieren, hatten wir gehofft, einen der vorderen drei Plätze zu belegen. Obwohl das Boot gut und sauber lief, belegten wir am Ende jedoch leider nur Platz 5 – vielleicht waren wir das Rennen etwas zu vorsichtig angegangen.Der A-Doppelvierer war ein großer Erfolg. Mit nur einer gemeinsamen Trainingseinheit gelang Alex und mir gemeinsam mit Carsten aus Dessau und Johannes aus Bernburg auf Anhieb ein zweiter Platz. Außerdem waren wir der schnellste deutsche A-Doppelvierer in Italien. Nach dem Rennen waren wir uns einig, dass für uns mit mehr gemeinsamem Training in Zukunft noch mehr drin ist. Die Siegerzeit von 2:54(!) der Italiener wird (zumindest für uns) unerreichbar bleiben.
Ein gemeinsames Highlight von Alex und mir war der Mix-A-Doppelvierer am Sonntag. Gemeinsam mit Josi aus Tegel und meiner Zweierpartnerin Robina aus Offenbach ließen wir nichts anbrennen und siegten mit über fünf Sekunden Vorsprung vor der Schweiz in diesem einzigen Viererlauf der Altersklasse A. Die Freude über diesen Sieg war riesengroß, denn nach dem zweiten Platz am Vortag im A-Doppelvierer der Männer ruhten die Medaillenhoffnungen von Alex und mir auch stark auf diesem Rennen, das zudem auf YouTube betrachtet werden kann (wenngleich der Kameramann wohl eher nicht am erstplatzierten Boot interessiert war).
Im Doppelzweier war ich zweimal am Start: Zunächst mit Alex im A-Doppelzweier. Wir belegten den fünften Platz. Da wir regelmäßig zusammen ins Boot steigen, hatten wir uns eine bessere Platzierung erhofft. Technisch lief das Boot im Rennen ziemlich gut, wir konnten das im Sommer Erarbeitete umsetzen. Aber vor allem die starken Boote aus Italien machten unserer Absicht, vorne mitzufahren, einen Strich durch die Rechnung. Für den Winter heißt es daher hart im Kraftraum trainieren, um im nächsten Jahr mit mehr Watt angreifen zu können.
Nachdem Alex und ich am Sonntag im Mixdoppelvierer erfolgreich waren, musste ich wenig später mit Robina noch einmal im Mix-A-Doppelzweier ran. Undankbarerweise mussten wir dabei auch gegen unsere Mannschaftskameraden aus dem Doppelvierer – Alex und Josi – starten. Die Nerven waren folglich angespannt. Nachdem wir im Jahr zuvor in Duisburg nur zweite geworden waren, wollten Robina und ich in diesem Jahr unbedingt gewinnen. Dies gelang uns dann auch. Trotz kleiner Probleme nach dem wetterbedingten Schnellstart (am Sonntag hatte der Wind aufgefrischt, auf der Strecke gab es Wellen und Gegenwind) kamen wir bald immer besser in unser Rennen und konnten uns auf unsere Stärken konzentrieren. Nachdem wir uns unserer Führung sicher waren, bauten wir mit konzentrierten, kräftigen Schlägen unseren Vorsprung aus. Am Ende siegten wir überglücklich mit vier Sekunden Vorsprung vor Italien – Revanche geglückt. Alex kam bei seiner Premiere mit Josi auf Platz drei ins Ziel.
Timm
Hier alle Platzierungen und Mannschaften und einige Eindrücke von der Regatta.
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